Handgefertigte Nussknacker

Ein originaler Nussknacker aus dem Erzgebirge ist eine traditionelle und besondere Dekoration. Er ist ein essenzieller Teil eines klassischen und gemütlichen Weihnachtens. Die kleinen Figuren haben es zu internationaler Größe geschafft: Die außergewöhnliche Handwerkskunst mit ihren präzisen Details und der einfallsreichen Ausgestaltung stellt mit Grund für Menschen aus aller Welt ein beliebtes Schmuckstück dar. Seine Besonderheit hat den Nussknacker außerdem zur Hauptfigur in zahlreichen Filmen, Bühnenstücken, Büchern etc. gemacht, was zusätzlich seine Berühmtheit steigert.

Ein Nussknacker Original – im Erzgebirge gefertigt – bedarf Zeit, Geduld und Hingabe, um manuell hergestellt zu werden. Figuren, die aus einer Massenproduktion am Fließband stammen, gibt es selbstverständlich auch, doch reichen diese nicht an die Authentizität handgefertigter Nussknacker heran. Die bekanntesten kommen u.a. aus den Orten Marienberg und Seiffen. Hergestellt werden sie von generationsübergreifenden, eingesessenen Familienbetrieben.

Im Folgenden erfahren Sie die wichtigsten Informationen über den Nussknacker aus dem Erzgebirge.

Wie der erzgebirgische Nussknacker entstanden ist

Vor der Industrialisierung verdienten die Männer im Erzgebirge ihren Lohn größtenteils im Bergbau. Während der Winter, in denen die Arbeit im Bergwerk ruhte, fertigten sie zum Zeitvertreib oft schöne Holzdekorationen. Als im 19. Jahrhundert viele Silberminen schlossen, mussten sich die Bergmänner einen alternativen Broterwerb suchen. So haben sich viele hauptberuflich auf die Holzbearbeitung spezialisiert. Sie übernahmen die groben Arbeiten wie das Drechseln und Schleifen. Ihre Frauen und Kinder kümmerten sich anschließend um die feine Vollendung bspw. durch Bemalen und Bekleben. Daraus sind Familienbetriebe entstanden, die heute oft weltweites Ansehen besitzen.

Die armen Kunsthandwerker des 19. Jahrhunderts erschufen in dem Nussknacker eine nützliche Dekoration, die eine stumme Kritik an der Unterdrückung durch die Obrigkeit symbolisierte. Die steife Haltung, der übergroße Mund und die strengen Züge können als Karikatur der herrschenden Klasse angesehen werden. Diese tolerierte diese Anspielung und zog aus den verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der Figuren Nutzen.

Welchen Zweck erfüllte der Nussknacker ursprünglich?

Die kreativen erzgebirgischen Kunsthandwerker erfanden mit dem Nussknacker schließlich eine Figur, die mehrere Zwecke erfüllte: Ursprünglich stellte sie nicht nur eine Dekoration dar. Sie wurde tatsächlich auch als Werkzeug verwendet. Der große Mund hatte nicht nur einen gestalterischen Grund. Vielmehr gab er der Figur ihren Namen „Nussknacker“. Die Kunsthandwerker verbanden mit dem Mund einen einfachen, aber effizienten Mechanismus. Durch diesen konnte jeder über die Hebelwirkung die harten Nüsse mühelos öffnen. Davon abgesehen stellte der Nussknacker ein schönes Geschenk innerhalb der Familie oder für andere dar. Schließlich wurde das Kunsthandwerk zu einer wichtigen Einnahmequelle.

Eine perfektionierte Dekoration

Sowohl das Aussehen als auch die Bauweise des Nussknackers sind bis ins Kleinste durchdacht. Zwar wird heute teils versucht, die aufwendigen Arbeitsschritte zu reduzieren, aber stellt sich immer wieder heraus, dass die ursprüngliche Machart der einfachen Kunsthandwerker kaum übertroffen werden kann. Dazu zählen nun einmal etwa 130 Arbeitsschritte, denn der Nussknacker besteht aus immerhin rund 60 Einzelteilen.

Aufgrund seiner Einmaligkeit besitzt die Dekoration auch unter den Erzgebirglern ein hohes Ansehen. Das Nussknackermuseum in Neuhausen zieht jährlich durchschnittlich 22.000 Besucher aus 20 Ländern an. Hier finden Sie zahlreiche Figuren, die im Guinness-World-Records-Buch eingetragen sind: Darunter der kleinste und der größte Nussknacker der Welt.

Die verschiedenen Ausführungen

Charakteristisch für den Nussknacker ist ein gewisses strenges Aussehen. Die Figur gibt es jedoch in vielen verschiedenen Motiven. Typische Modelle sind in eine Uniform gekleidet und mit einem Säbel und/oder Gewehr bewaffnet. Die traditionellen Nussknacker stellen meist Personen von Rang und Ansehen dar – Könige, Husaren, Gendarme etc. Sie haben teils auch heute noch bewegliche Gliedmaßen, um die Figur in eine Position nach Wunsch bringen zu können. Auch haben manche Modelle noch ein funktionstüchtiges „Maul“ zum Nüsseknacken, aber diese geben zunehmend ihre Bedeutung an die reine Dekoration ab. Mittlerweile produzieren die Hersteller den Nussknacker aber auch in modernen Ausführungen und mit weniger strengem Aussehen. So finden Sie ihn bspw. als Arzt oder Präsidenten.