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Weihnachtsgeschichten / Gedanken beim Christbaumschmücken

Die Hausfrau, die am Heiligen Abend damit beschäftigt ist, den Christbaum für das Fest zu schmücken, sieht sich dabei wie zu keiner anderen Zeit des Jahres mit einer unabsehbaren Reihe von Erinnerungen konfrontiert. Das beginnt schon beim Auspacken der Kiste mit dem Christbaumschmuck, und sie wühlt erst einmal mit vorsichtigen Fingern in dem Glitzerzeug, ehe sie beginnt, die Sächelchen an die Tannenzweige zu hängen. Gleich obenauf liegt ein schon etwas zerknitterter Stern aus Stanniolpapier, den die Kinder damals, als sie wirklich noch Kinder waren, mit Eifer und Begeisterung selbst gefaltet hatten. angel-561292_500Es war das erste Weihnachten gewesen, als sie nicht mehr an das Christkind glaubten, und sie hatten alle Hebel und ihre ungeschickten Fingerchen in Bewegung gesetzt, selbst zum Schmücken des Baumes mit beitragen zu dürfen. Tag und Nacht hatten sie gebastelt und geklebt. Zugegeben: Der Weihnachtsbaum sah dann am Ende ein bisschen merkwürdig aus - er war über und über behangen mit oft reichlich missglückten Girlanden und Sternen, aber alle hatten ihn schön gefunden, weil sie glücklich und beisammen waren.
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Rauschgoldengel
Auch der große, wächserne Rauschgoldengel ist das Zeichen einer glücklichen Zeit. Damals war die Frau noch ganz jung verheiratet, und ihr Ehemann hatte ihr den Engel zu Weihnachten geschenkt. Es war in jener Zeit noch nicht üblich, einander Pelzmäntel und Edelsteine zu schenken, und der geschmackvolle Engel mit dem stillen, wächsernen Gesicht hatte sie sehr glücklich gemacht. Fast überkommt sie so etwas wie Sehnsucht nach jener anspruchslosen Zeit, da es genug war, zu geben, was einem gefiel, und der Kerzenschimmer und ein hin gesummtes Lied das Übrige taten.
Jener aparte Schmucktropfen aus mundgeblasenem venezianischem Glas, den die Frau jetzt in Händen hält, weiß nichts mehr von dieser Genügsamkeit. Er stammt aus unserer Zeit, da nur das Teuerste das Beste ist, und die Beschauerin denkt etwas betreten an letzte Weihnachten, als die Tochter plötzlich in Tränen ausbrach, weil ihr neuer Reisekoffer bloß aus Kunstleder war. Aber der märchenhafte Glasvogel mit dem wippenden seidigen Schwanz, den die Hausfrau jetzt ans Tageslicht befördert, stimmt sie wieder heiter. Er stammt noch aus ihrer eigenen Kindheit, und sie gedenkt nicht ohne Rührung des riesigen, knallbunt geschmückten Baumes, ohne den es damals kein Weihnachten gab. Wahrscheinlich, so überlegt sie, war er gar nicht so überaus groß gewesen, wie die Erinnerung ihn malte, und seine aus den Fugen geratenen Dimensionen resultierten ausschließlich aus ihrer eigenen Winzigkeit, die gerade bis auf die untersten Zweige heranreichte.
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Eßbare Weihnachtsbaumdeko
Damals hingen auch Pfefferkuchen und Zimtsterne, Schokoladenweihnachtsmänner und Marzipanzapfen an den Zweigen, und es gehörte zu den verbrieften Rechten des Kindes, den Baum langsam kahl zu essen. Später, als sie dann ein halbflügges Mädchen geworden war, mussten die Süßigkeiten den rigorosen Stilforderungen der Heranwachsenden weichen. Der Christbaum war um diese Zeit ganz in Silber gehalten: silberfarbene Kugeln und Sterne, etwas Lametta und schlichte, weiße Wachskerzen - males-544450_500das war alles. Aber wie froh war sie dann gewesen, als sie selbst wieder Kinder hatte und der fröhliche, einfache. Baum ihrer Kindheit wieder in seine Rechte trat! Sie gab es zwar nie zu, aber sie hatte immer ein bisschen Sehnsucht nach all den bunten, verspielten Kinkerlitzchen, die an langen Wollfäden so lustig herabhingen.
Ein kleiner, primitiv geschnitzter Stern aus bemaltem Holz stimmt sie nachdenklich.
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hölzernen Christbaumschmuck
Er stammte aus der Zeit nach dem Krieg, als es nur hölzernen Baumschmuck zu kaufen gab. Man kaufte dennoch, weil all die gläserne Pracht aus den vergangenen Jahren zum größten Teil zerbrochen war. Ein ärmlicher, irgendwie trauriger Baum war das damals gewesen mit seinem schweren, klappernden Behang, aber die Familie war froh gewesen, dass der Vater wieder bei ihnen war und dass sie noch ein Dach über dem Kopf hatten. Und wahrhaftig! Da sind auch noch zwei von jenen kleinen, vergoldeten Tannenzapfen, welche die Betrachterin vor vielen Jahren mit ihrer Freundin im Wald geholt und nachher mit einer hauchdünnen Schicht Blattgold überzogen hatte. Die Freundin war nachher im Kindbett gestorben und im Laufe der vielen Jahre zu einem schemenhaften Bild verblasst. Nun steht sie plötzlich fast sichtbar neben ihr und lacht ihr helles, unbefangenes Mädchenlachen. Die Zahl der Christbäume formiert sich allmählich zu einem kleinen, aber beachtlichen Wäldchen. Große Bäume, kleinere Bäume, gerade und ein wenig windschiefe, solche, die dicht behängt sind und ein bisschen arrogant wirken, und andere, denen man den ärmlichen Charakter ihrer Zeit ansieht. Sie alle aber sind erlebtes Leben, verrauschte Feste, die dennoch nicht endgültig verklungen sind. Plötzlich steht die erwachsene Tochter in der Tür: „Was meinst du, Mutti, sollten wir nicht bald mal mit diesem geschmacklosen Krimskrams aufhören?" Und sie, deutet auf den offenen Karton mit den bunten Sternen und Glocken. „Ein Baum ganz in Silber, silberne Kugeln, etwas Lametta und weiße Kerzen - das hätte doch Stil." Die Mutter nickt lächelnd und schaltet um 20 Jahre zurück. „Nächstes Jahr, Kind, darfst du den Baum richten." Und sie beginnt mit funken Fingern lange Fäden an die bunten Kugeln zu knüpfen.
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